Durch Ausbildung die Erwerbstätigkeit von Frauen mit Migrationshintergrund erhöhen

Pressemitteilung: „Frauen wie wir haben sonst keine Chance“

Trotz einen sich entspannenden Ausbildungsmarktes haben Menschen mit Migrationshintergrund bei der Ausbildungsplatzsuche deutlich weniger Erfolg. Besonders betroffen sind Frauen: 40 Prozent haben keinen berufsqualifizierenden Abschluss und sind dementsprechend seltener erwerbstätig. Spezielle Ausbildungsprojekte für Frauen mit Migrationshintergrund unterstützen auf dem Weg in den Arbeitsmarkt.

Der Monat März rückt mit dem internationalen Frauentag, dem Equal Pay Day und den internationalen Wochen gegen Rassismus das Thema Diskriminierung in den Vordergrund. „Das ist ein guter Anlass, um den Fokus auf eine doppelt benachteiligte Gruppe zu lenken: Frauen mit Migrationshintergrund“, erklärt Kerstin Einecke, Geschäftsführerin des VbFF – Verein zur beruflichen Förderung von Frauen e.V.

Seit 28 Jahren bildet der VbFF junge Frauen mit Migrationshintergrund in kaufmännischen Berufen aus. Engagement, dass sich lohnt, wie Sozialdezernentin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld betont: „Der VbFF unterstützt, wenn es zwischendurch an Motivation mangelt.“ Die Ausbildung sei „der Weg zu einem Beruf mit Aufstiegschancen statt in prekäre Beschäftigung.“ Dem pflichtet VbFF-Geschäftsführerin Kerstin Einecke bei: „Gerade Büromanagement ist ein Berufsbereich mit großer Nachfrage. Leider haben unsere Teilnehmerinnen aufgrund von Mehrfachbelastungen auf dem Ausbildungsmarkt kaum Chancen“.

Diese Erfahrung machte auch Gözdem Aydogan, Auszubildende im dritten Jahr: „Ich habe mich bei mehreren Firmen beworben und nur Absagen erhalten. Erst mit dem VbFF habe ich einen Ausbildungsplatz gefunden. Ohne solche Projekte haben Frauen wie wir keine Chance.“ Ebenso wie Aydogan befindet sich auch Melani Dragičević auf der Zielgraden zum Ausbildungsabschluss. Der Abschlussprüfung im Sommer schaut sie dank der Unterstützung des VbFF optimistisch entgegen: „Ich habe eine Mathelernschwäche, die mir Probleme bereitet hat. Im VbFF habe ich speziellen Unterricht erhalten und komme jetzt gut damit zurecht.“

Die seit 2009 in Deutschland lebende Eritreerin Harena Zemat hat die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bereits erfolgreich abgeschlossen. „Ich war hochschwanger, als ich meine Prüfung gemacht habe. Weil ich das Gefühl hatte, das immer jemand hinter mir steht, habe ich die Ausbildung geschafft!“ Nach dem Mutterschutz beginnt sie wieder, in ihrem Ausbildungsbetrieb zu arbeiten. Auch Elvira Karabalut hat nach der Ausbildung in ihrem Betrieb gearbeitet und parallel zu ihrer Vollzeitstelle die Weiterbildung zur Betriebswirtin begonnen, die sie nach ihrer Elternzeit fortführen möchte – denn „dann kann ich auch in anderen Bereichen arbeiten“, erklärt sie. Dieses Ziel teilen Aydogan und Dragičević: Auch sie planen nach dem Abschluss, die Weiterbildung zur Betriebswirtin zu absolvieren.

Den Artikel zu dem Thema aus der Frankfurter Rundschau vom 29.03.2019 finden Sie hier